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Tanja Angela Kunz from Humboldt University Berlin presents 'Was Kunst ist, wissen Sie ebenso gut wie ich, es ist nichts weiter als dokumentierter Sex.” Marcel Beyers frühe Poetik und Georges Batailles Die Geschichte des Auges

Marcel Beyer ist kein Autor, der für erotisches, sexuelles oder gar pornographisches und obszönes Schreiben bekannt ist. In seinem frühen poetologischen und literaturkritischen Essay ‘Pinkshots’ kritisiert Beyer 1990 jedoch den fehlenden Sex-Appeal der zeitgenössischen Literatur und stellt stattdessen Georges Batailles Die Geschichte des Auges als Beispiel von Literatur heraus, die noch ‘Körper in Bewegung, Energieaustausch’ zeige und also durch Rhythmus Sex dokumentiere. In seinem Romanerstling Das Menschenfleisch nimmt Beyer diesen Gedanken erneut auf allerdings ohne den ausgewiesenen Thanatologen Bataille als Referenz anzuführen. Dies erstaunt umso mehr, als der Roman selbst relativ wenig von Sexualität handelt, stattdessen aber durchaus als Roman über Körper in Bewegung und über die todbringenden Aspekte von Liebesverhältnissen gelesen warden kann. Wenn Beyer nun in seinem Essay ‘Wissenswertes o.ä.’ von 1992 erneut Versatzstücke von Bataille verarbeitet, lässt sich vermuten, dass die Bataille-Lektüre auf differenzierte Weise Einfluss auf das poetologische Konzept Marcel Beyers geübt hat. Der Vortrag geht dieser frühen Verbindung von Sex, Körper und Rhythmus bei Marcel Beyer anhand von Batailles Erzählung aus inhaltlicher und struktureller Perspektive nach und fragt nach ihrer Stellung innerhalb der Körperdiskurse der frühen 1990er Jahre.

 

 

Event details

VWB 4.38
Virginia Woolf Building
22 Kingsway, London, WC2B 6NR

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